Sebastião Salgado bekommt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019

Sebastião Salgado ist der erste Fotograf, der mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado ist der Meister des Sozialfoto. Er porträtierte Hungernde Menschen die in Niger leben, kongolesische Flüchtlinge oder brasilianische Minenarbeiter. Seine Foto sind durchdringend, verblüffend, und beunruhigend. Sie weisen leidvollen Menschen, aus Sicht des Künstlers. Wie niemand sonst verbrieft Salgado Zeitgeschichte, und bietet tiefgehende Perspektive in parallele Wirklichkeiten. 2019 erhält er für seine Arbeit den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der die Prämie gewahrt, zeichnet einen Artist aus, „der durch seine Fotos soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der global Debatte um Wesen- und Klimaschutz Ernstfall verleiht“. In seinen bestandig Schwarzweißbildern, andeutet Salgado durch Kriege oder Naturkatastrophen entfremdet Menschen, und auch Menschen, die in ihre natürliche Umgebung angewurzelt sind. Er mache „die gequälte Erde genauso einsehbar (…) wie ihre zerbrechliche Schönheit“, gemäß der Dachverband des deutschen Buchhandels.

Fotograf der Krisen

Salgado wurde 1944 im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geboren und wuchs ebenda auf einer Rinderfarm. Er emigrierte 1969 aufgrund seines Engagements für die brasilianische Militärdiktatur nach Paris. Salgado studierte anfangs Wirtschaftswissenschaften. Als wirtschaftswissenschaftler beaufsichtigt er in den 1970er-Jahren Hilfsprojekte für die Entwicklung in Afrika. 1973 kündigte er seinen Beruf, um als Fotograf zu arbeiten. Salgados eindrucksvollste Fotogalerie zeigt brasilianische Goldminenarbeiter, Ölquellen, die im Krieg in Kuwait brennen 1990 sowie Migrationsbewegungen aus Afrika im Jahr 1991. Er lebte lange Zeit in Krisengebieten. 1994 dokumentierte Salgado den Völkermord in Ruanda und die damit verbundene Flüchtlingsbewegung in den Kongo. Durch die Strapazen, denen er in den Krisengebieten ausgesetzt war, erkrankte er schwer und zog sich auf die Rinderfarm seiner Eltern in Brasilien zurück.

Engagement für den Regenwald

Ende der 1990er Jahre begann er gemeinsam mit seiner Frau das Grundstück der Rinderfarm aufzuforsten. Das 1998 von Salgado gegründete Instituto Terra hat mehr als 2 Millionen Setzlinge gepflanzt, und so erschuf er ein großer Naturhaushalt von 7.000 Hektar. Heute ist das ganze gebiet geschützt. Hier wachsen 293 verschiedene Pflanzenarten, leben 235 Tierarten, darunter der vom Aussterben bedrohte Berglöwe. Neben seiner Arbeit als Künstler arbeitet er auch als Ökologe.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gewährt den internationalen Friedenspreis seit 1950 traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche – 2019 überreicht er den Preis am 20. Oktober. Die Persönlichkeiten die in Wissenschaft, Literatur oder Kunst zur Realisierung der Idee des Friedens  beigetragen haben, bekommen 25.000 Euro. 2018 erhielten die Kulturwissenschaftler Aleida und Jan Assmann den Preis für ihr Engagement zur Erinnerungskultur.