Kopf- und Unterleibsschmerzen sowie Übelkeit – das kennen viele Frauen um die Menstruation. Aber für manche ist der Schmerz unerträglich. Die Kranker können an Endometriose leiden.
Was ist Endometriose
In Begriff ist das Wort Endometrium, was übersetzt Gebärmutterschleimhaut bedeutet. Bei Endometriose geht es sich um gutartige Schleimhautzellen, die sich außerhalb der Gebärmutter ansiedeln. Sie können sich auch an den Eierstöcken, der Wand der Gebärmutter oder etwa an der Blase oder im Darm bilden.
Prof. Michael Untch sagt: “Weil die Schleimzellen voller Blut sind und dann aussehen wie Schokoladenkugeln, werden sie auch Schokoladenzysten genannt.” Er ist Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie am Helios Klinikum Berlin-Buch.
Nicht immer wird die Krankheit gleich erkannt. In einigen Fällen vergehen so Jahre bis zur Diagnose. Bis dahin können Verwachsungen oder Entzündungen in den betroffenen Organen auftreten. Die Ursachen sind noch unklar. Prof. Stefan P. Renner sagt: “Es wird angenommen, dass die Endometriose genetisch bedingt ist”. Er ist Chefarzt der Frauenklinik und des Perinatalzentrums an den Kliniken Böblingen.
Symptome und Diagnose
“Ungewollte Kinderlosigkeit kann auch ein Hinweis auf Endometriose sein”, sagt Untch. Gleiches gilt für Schmerzen bei dem Geschlechtsverkehr oder Wasserlassen. Eine reguläre gynäkologische Untersuchung genügt für eine Diagnose nicht. Renner erklärt: “Die endgültige Gewissheit bringt nur die Laparoskopie, die unter Narkose durchgeführt wird.”. Einige Patienten sind jedoch gegen Laparoskopie, weil sie es unangenehm finden. Sie lassen sich daher im Fall von Regelbeschwerden eine Hormontherapie verschreiben.
Behandlungsoptionen für Betroffene
- Das kann zum Beispiel die Einnahme der Antibabypille sein. “Viele Antibabypillen können Endometriose-Schmerzen lindern“, erläutert Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin. Die Antibabypille ist kein Ersatz für die Laparoskopie und beseitigt keine Endometriose-Ausbrüche.
- “Eine andere Option sind Gestagenpräparate”, so Sellerberg. Sie wirken wachstumshemmend auf die Uterusschleimhaut und sorgen dafür, dass sich Endometriose-Ausbrüche nicht weiter ausbreiten. Als Folge bleibt die Monatsblutung aus. Damit nimmt die Schmerzintensität stark ab. Manchmal gibt es keine Beschwerden.
- Für Frauen, die Kinder haben möchten, helfen häufig die sogenannten GnRH-Analoga. Sie können vor der Fruchtbarkeitsbehandlung verabreicht werden – dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, im fortgeschrittenen Stadium schwanger zu werden. Auch bei anhaltenden Schmerzen, trotz Operation oder Hormontherapie, werden diese berücksichtigt.
Die Folge von GnRH-Analoga: Die Patientin kommt in künstliche Wechseljahre. Dies führe häufig zu Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen oder Hitzewallungen, so Sellerberg. Um die Symptome zu lindern, verschreibt der Arzt häufig zusätzlich zu GnRH-Analoga einen Östrogenersatz. - Wenn keines der Medikamente hilft, führt an einer Operation kein Weg vorbei. Der Arzt entfernt das Gewebe. Aber eine langfristige Lösung des Problems ist nicht immer. Untch betont “Endometriose kann jederzeit wiederkommen.”